Meisterschulen
Spezialisierungen und Schwerpunkte
Meisterschulen arbeiten eng mit den jeweiligen Kammern zusammen, die die Meisterprüfung abnehmen und die begehrten Meisterbriefe ausstellen. Grundlage für das jeweilige Kursangebot sind die Verordnungen:
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Verordnung über die Meisterprüfung in den Teilen I und II im Elektrotechniker-Handwerk (Elektrotechnikermeisterverordnung - ElektroTechMstrV)
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Verordnung über die Meisterprüfung in den Teilen III und IV im Handwerk und in handwerksähnlichen Gewerben (Allgemeine Meisterprüfungsverordnung - AMVO)
- Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfter Industriemeister/Geprüfte Industriemeisterin - Fachrichtung Elektrotechnik ElekMeistPrV
Kursangebote
1. Meister*in im Elektrotechniker-Handwerk
Es gibt drei Ausbildungs-Schwerpunkte im Elektrotechniker-Handwerk:
- Schwerpunkt Energie- und Gebäudetechnik:
- Planung und Installation von Systemen zur energieeffizienten Erzeugung, Fortleitung, Umwandlung, Speicherung und Abgabe elektrischer Energie.
- Planung und Wartung von Überspannungsschutz-, Antennen-, Beleuchtungs-, Wärme-, Kälte- und Klimaanlagen sowie Gebäudeautomatisierung und Kommunikationstechnologie.
- Installation und Wartung von Erdungs- und Blitzschutzanlagen.
- Schwerpunkt Automatisierungs- und Systemtechnik:
- Entwicklung und Wartung energieeffizienter Anlagen der Automatisierungs- und Systemtechnik, einschließlich Mess-, Steuerungs-, Regelungs-, Antriebs- und Prüftechnik.
- Schwerpunkt Gebäudesystemintegration:
- Analyse, Planung und Integration von elektrischen Systemen (z.B. Wärme-, Kälte- und Klimaanlagen) in eine vernetzte Gebäudetechnik sowie Optimierung des energetischen Betriebs.
2. Meister*in im Elektromaschinenbauer-Handwerk
- Planung, Installation und Wartung von drehenden und ruhenden elektrischen Maschinen und Geräten.
- Entwicklung und Wartung von Antriebs-, Energieerzeugungs- und Energiespeichersystemen.
- Instandhaltung und Verbesserung bestehender Maschinen und Anlagen.
3. Meister*in im Informationstechniker-Handwerk
- Umsetzung von Konzepten für Informations- und Kommunikationstechnik.
- Installation, Programmierung und Wartung vernetzter Systeme sowie Integration dieser Systeme in Gebäudetechniken.
4. Geprüfte*r Industriemeister*in Elektrotechnik (Industrie)
- Überwachung von Produktionsabläufen, Einsatzplanung von Produktionsmitteln, und Sicherstellung der Betriebsbereitschaft.
- Planung neuer Arbeitstechniken und Prozesse sowie Führung und Zuweisung von Aufgaben an Mitarbeiter*innen zur Erreichung der Unternehmensziele.
Weitere Informationen
- Elektrotechniker-meisterverordnung - ElektroTechMstrV
- Allgemeine Meisterprüfungs-verordnung AMVO
- Verordnung Industriemeister Elektrotechnik ElekMeistPrV
Elektromeister-Qualifikationen
In Deutschland gibt es zahlreiche Meisterschulen, die die verschiedenen Arten von Elektromeisterqualifikationen anbieten. Diese Schulen bieten spezialisierte Kurse für Handwerksmeister*innen sowie Industriemeister*innen in der Elektrotechnik. Hier ist ein Überblick über Schulen, die die relevanten Elektromeisterausbildungen abdecken:
1. Meister*in im Elektrotechniker-Handwerk
Handwerkskammern (HWK): Die Handwerkskammern in vielen Städten bieten Meisterkurse im Bereich Elektrotechnik an. Diese Schulen sind auf die verschiedenen Schwerpunkte wie Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungs- und Systemtechnik sowie Gebäudesystemintegration spezialisiert.
- Beispiele:
- Handwerkskammer Bildungszentrum Münster https://www.hbz-bildung.de/
- Elbcampus / Handwerkskammer Hamburg https://www.elbcampus.de
- Handwerkskammer Koblenz https://www.hwk-koblenz.de
- Handwerkskammer Düsseldorf https://www.hwk-duesseldorf.de
- bildung4u / Handwerkskammer Berlin https://www.bildung4u.de
Technische Meisterschulen spezialisieren sich oft auf bestimmte Schwerpunkte der Elektrotechnik.
- Beispiele:
- EZM Elektrotechnisches Zentrum München https://www.ezm-bildung.de
- SBF Seminar Berufliche Fortbildung e.V. Heidelberg https://www.sbf-heidelberg.de
- bbz Arnsberg https://www.bbz-arnsberg.de
2. Meister*in im Elektromaschinenbauer-Handwerk
Die Qualifikation für das Elektromaschinenbauer-Handwerk wird oft neben anderen Schwerpunkten an Meisterschulen angeboten. Einige Handwerkskammern bieten diese Spezialisierung ebenfalls an.
- Beispiele:
- Bundestechnologiezentrum für elektro- und Informationstechnik Oldenburg https://www.bfe.de
- etz Elektro Technologie Zentrum Stuttgart https://www.etz-stuttgart.de
- Meisterschule der Handwerkskammer für Schwaben (Augsburg) https://www.bildungschwaben.de
3. Meister*in im Informationstechniker-Handwerk
Diese Schulen bieten spezialisierte Kurse im Bereich Informationstechniker-Handwerk, oft auch in Kombination mit Elektro- oder Systemtechnik.
- Beispiele:
- Bildungszentrum des Handwerks njumii Dresden https://www.njumii.de
- Handwerkskammer Flensburg https://www.hwk-flensburg.de/
- Meisterschulen am Ostbahnhof München https://www.meisterschulen-muenchen.de
4. Geprüfte*r Industriemeister*in Elektrotechnik
Industriemeisterkurse werden von Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie von technischen Akademien angeboten. Diese Schulen bieten auch praxisnahe Schulungen im industriellen Umfeld an.
- Beispiele:
- IHK Nürnberg https://www.ihk-nuernberg.de
- TA Bildungszentrum Hameln (Technische Akademie) https://www.ta.de
- Institut für Fach- & Führungskräfte GmbH Köln https://iff-meisterschule.de
- DEKRA Akademie https://www.dekra-akademie.de/
Wichtiger Hinweis: Die oben genannten Meisterschulen sind hier beispielhaft genannt. Es gibt auf dem Markt eine Vielzahl weiterer Bildungseinrichtungen, die ebenfalls die Ausbildung zu allen Ausbildung-Schwerpunkten und Spezialisierungen anbieten.
Flexible Angebote
Neben den traditionellen Schulen bieten auch viele Bildungszentren flexible Lernmodelle wie Teilzeit-, Vollzeit- und Online-Kurse an, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Meisterschüler gerecht zu werden. Einige der Schulen bieten auch modulare Ausbildungen an, bei denen Schüler einzelne Abschnitte in ihrem eigenen Tempo absolvieren können. Es gibt zudem auch Schulen, die nur den Teil 1 und 2 und / oder den Teil 3 und 4 der Ausbildung zum/zur Elektromeister*in anbieten. Einige Einrichtungen bieten zusätzliche Kurse oder auch bei Vollzeit-Angeboten eine Internats-Unterbringung oder auch Unterstützung bei der Wohnungssuche an.
Weitere Informationen
Es lohnt sich, die spezifischen Lehrpläne und Kurszeiten der jeweiligen Schulen direkt zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie die richtige Spezialisierung und Lernform für Ihre beruflichen Ziele bieten.
Weitere Informationen
- Elektrotechniker-meisterverordnung - ElektroTechMstrV
- Allgemeine Meisterprüfungs-verordnung AMVO
- Verordnung Industriemeister Elektrotechnik ElekMeistPrV
Handwerk oder Industrie?
Die Ausbildung zum/zur Elektromeister*in gliedert sich in mehrere zentrale Ausbildungsteile, die Fachwissen in Elektrotechnik mit betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und pädagogischen Fähigkeiten kombinieren. Die Meisterschulen vermitteln den Teilnehmer*innen umfassende Qualifikationen, um sie auf ihre zukünftigen Aufgaben als Fach- und Führungskräfte vorzubereiten.
Die Gliederung der Ausbildung im Handwerk (Prüfung durch die Handwerkskammer HWK) unterscheidet sich dabei etwas von der Ausbildung in der Industrie (Prüfung durch die Industrie und Handelskammer IHK).
Der Aufbau der Meisterausbildung im Handwerk umfasst 4 Module:
Teil 1: Fachpraxis im Elektrohandwerk
Die praktische Ausbildung umfasst anwendungsbezogene Übungen und Projekte, bei denen die Teilnehmer ihr Wissen direkt in die Tat umsetzen. Im praktischen Teil werden Aufgaben wie die Installation und Wartung von elektrischen Systemen und Anlagen bearbeitet. Zudem üben die Meisterschüler den Umgang mit Messgeräten, Prüfmethoden und das sichere Arbeiten an Anlagen. Die Fachpraxis stellt sicher, dass die angehenden Meister auf ihre künftigen Tätigkeiten vorbereitet sind und in der Lage sind, technische Herausforderungen in realen Projekten zu meistern.
Teil 2: Fachtheorie der Elektrotechnik
Im Bereich der Fachtheorie liegt der Schwerpunkt auf dem theoretischen Wissen rund um elektrotechnische Systeme und Anlagen. Hier erwerben die angehenden Meister tiefgehende Kenntnisse zur Planung, Berechnung und zum Betrieb von elektrotechnischen Installationen. Themen wie Energieverteilung, Sicherheitsstandards, Automatisierungstechnik und erneuerbare Energien stehen hier im Mittelpunkt. Der Theorieunterricht bereitet die Absolventen darauf vor, in komplexen technischen Fragestellungen Entscheidungen zu treffen und elektrotechnische Projekte sicher zu planen.
Teil 3: Betriebswirtschaftliche und rechtliche Grundlagen
Ein weiterer wichtiger Ausbildungsteil umfasst betriebswirtschaftliche und rechtliche Inhalte, die den Teilnehmern das nötige Wissen zur Führung und Verwaltung eines Unternehmens vermitteln. Themen wie Kostenkalkulation, Buchführung, Steuerrecht, Arbeitsrecht und Vertragswesen bilden hier den Kern der Ausbildung. Die Meisterschüler lernen, wie sie betriebswirtschaftliche Prozesse effizient steuern und rechtliche Rahmenbedingungen einhalten können. Diese Kenntnisse sind essenziell für Elektromeister, die später Führungsverantwortung übernehmen oder einen eigenen Betrieb leiten möchten.
Teil 4: Berufs- und Arbeitspädagogik
In der Berufs- und Arbeitspädagogik erlangen die angehenden Meister die Qualifikation, um als Ausbilder tätig zu werden. Dieser Ausbildungsteil vermittelt pädagogische Methoden und Fähigkeiten, um Lehrlinge anzuleiten, Fachwissen verständlich zu vermitteln und die Auszubildenden auf die Anforderungen des Berufs vorzubereiten. Inhalte wie Ausbildungsplanung, Anleitungsmethoden und Feedbackgespräche stehen hier im Mittelpunkt. Der erfolgreiche Abschluss dieses Moduls ist auch Voraussetzung für die Ausbildung von Fachkräften im eigenen Betrieb.
Der Aufbau der Meisterausbildung in der Industrie umfasst 3 Module:
Im wesentlichen wird die Ausbildung zum/zur Industriemeister*in in drei Ausbildungsteile aufgegliedert:
Teil 1: Berufs- und arbeitspädagogische Qualifikation
Teil 2: Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikation
Teil 3: Handlungsspezifische Qualifikation
Prüfungen
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- Schriftliche und praktische Prüfungen in den oben genannten Bereichen.
- Projektarbeit oder Meisterstück als praktische Abschlussprüfung.
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- Meisterbrief nach bestandener Prüfung.
- Berechtigung zur Führung eines eigenen Betriebs und zur Ausbildung von Lehrlingen (Auszubildenden).
Weitere Informationen
- Elektrotechniker-meisterverordnung - ElektroTechMstrV
- Allgemeine Meisterprüfungs-verordnung AMVO
- Verordnung Industriemeister Elektrotechnik ElekMeistPrV
Ablauf der Meisterausbildung
Die Elektromeister*innen-Ausbildung dauert je nach Kursangebot der jeweiligen Meisterschule in Teilzeit 1,5 bis 2 Jahre, in Vollzeit 6 Monate bis 1 Jahr. Sie umfasst die zentralen Module: Fachtheorie und Fachpraxis in der Elektrotechnik, Betriebswirtschaft und Recht sowie Berufs- und Arbeitspädagogik.
Während die Fachmodule technische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten vermitteln, bereiten die betriebswirtschaftlichen und pädagogischen Inhalte auf Führungsaufgaben und die Lehrlingsausbildung vor.
Die abschließende Meisterprüfung wird von der zuständigen Handwerkskammer oder der Industrie und Handelskammer abgenommen. Sie besteht aus theoretischen, praktischen, betriebswirtschaftlichen und pädagogischen Prüfungen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Absolvent*innen den Titel „Elektromeister*in“ mit der jeweiligen Spezialisierung:
- Meister*in im Elektrotechniker-Handwerk, Schwerpunkt Energie- und Gebäudetechnik
- Meister*in im Elektrotechniker-Handwerk, Schwerpunkt Automatisierungs- und Systemtechnik
- Meister*in im Elektrotechniker-Handwerk, Schwerpunkt Gebäudesystemintegration
- Meister*in im Elektromaschinenbauer-Handwerk
- Meister*in im Informationstechniker-Handwerk
- Geprüfte*r Industriemeister/in Elektrotechnik (IHK)
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